Ein Kinderbüchlein zur Weihnacht – In Gedenken an Erwin Strittmatter

Weihnachten – nicht nur das Fest für Kinder und deren Eltern: Die Winternächte ziehen bei uns das Licht des Tages an sich und dauern drei Nächte vor Heiligabend am längsten.

Lebkuchen und Sternanis

Doch alljährlich löst die Wintersonnenwende diesen Bann und die hellen Momente wachsen wieder bis zur sommerlichen Reife. Warum also nicht gemütlich im kleinen Kreis die ausgedehnten Abende für Erzählungen nutzen? Also zurück zum Buch, zurück in das Reich der Phantasie, wo Geschichten die Vorstellungsgabe anregen! Dazu ermunterte mich die Blogparade Büchertipps zur Weihnachtszeit – mit herzlichem Dank an die Tintenelfe! Zusammen mit meiner Frau stöberte ich im Bücherregal daheim, besuchte Buchhandlungen, jagte durch städtische Bibliotheken und forschte über Suchmaschinen, um eine schöne Weihnachtsgeschichte unter Unzähligen zu entdecken.

Wie uns das Buch erreichte…

Wir fanden alles, was das Herz begehrte, und lasen vieles einander vor, was uns gefiel – nur das entsprechende Buch wurde umso schwieriger auszuwählen, je mehr sich die Geschichten stapelten. Nach einem weiteren Leseabend schwebte mir sogar am nächsten Morgen beinahe vor, eine eigene Erzählung zu verfassen! Da klingelte der Postbote und überreichte meiner Frau eine Büchersendung aus der Heimat:

Wir rissen zu zu zweit das Couvert auf, während das kleine Töchterchen verwundert aus ihrer Wiege auf unser Toben schaute: Ponyweihnacht von Erwin Strittmatter hielten wir in unseren Händen und betrachteten fasziniert die Illustrationen von Gehard Lahr. Zwar stammt das Kinderbüchlein in der dritten Auflage aus dem Jahr 1987, ist aber wieder im Aufbau Verlag zu erwerben, nur mit anderen Illustrationen von Klaus Ensikat.

Zur Geschichte oder wie Heiligabend zweimal gefeiert wurde

Beinahe zeitlos beginnt und endet die Geschichte. In einer Sprache aus warmem Humor, sachlicher Knappheit und dennoch voller Phantasie tauchen wir ein in die Welt einer Familie auf dem Land. Alles dreht sich um die Erlebnisse der sechs kleinen Ponys. Ob nun an den Wagen angespannt, den Pflug ziehend oder spielend, immer erleben die Ponys während ihrer Arbeiten eine Überraschung, eine Belohnung oder gar ein Abenteuer. So grasen die kleinen Pferde in den Nächten vor Heiligabend auf der Wiese, bis Frost und Schneefall die Weide bedecken und sich die vierbeinigen Wesen vor Hunger fernab des Hofes begeben. Der Verschwinden lässt nun die Suche der Vierbeiner am Heiligabend beginnen, die ohne Ergebnis und voller trauriger Fragen der Kinder des Hauses nach den Ponys vergeht. Schließlich kommt zum ersten Weihnachtsfeiertag die Belohnung fordernde Rettung – ein Wachtmeister. Den Verbleib der Ponys aufklärend, erfahren wir von deren Streunen auf bekannten Wegen in die Stadt und deren Ankunft in der Wache. Die Wiederkehr ist Anlass zum doppelten Heiligabend, denn die Familie ist nun samt der Ausreißer wieder beisammen.

Bebildert ist das etwa dreißig Seiten zählende Büchlein für Kinder von der ersten bis zur letzten Seite. In Aquarellen mit Fettkreideergänzungen bezaubern die farbenfrohen Landschaften, Raumgestaltungen wie Figurendarstellungen – voller Atmosphäre eine stimmungsvolle Lesefreude für die Kinder wie deren Eltern zur Feier des besinnlichen Festes.

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