…über Rotwein statt Bier und andere Klischees

Historisch bedingt mögen die Franzosen Deutschland, die deutsche Sprache und vor allem Berlin nicht unbedingt. Statt Currywurst und Bier bleibt der gemeine Franzose lieber bei Baguette und Rotwein – was für ein Klischee! Unsere französische Praktikantin Charlène berichtet über Ihre eigenen Eindrücke von Berlin und verrät uns Ihre Lieblingsplätze…

Die Franzosen kennen viele Klischees über Berlin und meinen, dass Berlin kalt ist oder es dort nichts zu sehen gäbe. Genau aus diesem Grund haben leider wenige Franzosen Lust, einen Aufenthalt in Berlin zu verbringen. Mit ihren Vermutungen liegen sie jedoch falsch, denn es warten viele Überraschungen auf die Besucher dieser Weltmetropole.

Ich war bisher zweimal in Berlin: einmal dieses Jahr im Winter im Rahmen einer Studienreise und einmal jetzt im Sommer für ein dreimonatiges Praktikum. Zweimal, zwei verschiedene Erlebnisse, zwei verschiedene Aspekte von Berlin. In den beiden Jahreszeiten erscheint Berlin jeweils in einem ganz anderen Licht. Im Winter kann die Stadt überall von Schnee bedeckt sein, dagegen ist Berlin sehr grün im Sommer. Wie angenehm ist es, sich auf dem Rasen vor dem wunderbaren Reichstagsgebäude unter dem blauen Himmel zu erholen!

Natürlich gibt es in Berlin zahlreiche Sehenswürdigkeiten, die viele Touristen anlocken: das Brandenburger Tor, das Regierungsviertel, Alexanderplatz, Potsdamer Platz etc., die ich selbstverständlich mit meiner Klasse besichtigt habe. Wenn Sie, wie ich, die Gelegenheit haben, eine längere Zeit in der Hauptstadt zu bleiben, können Sie viele zauberhafte Sehenswürdigkeiten besichtigen. Ich hatte diesen Sommer die Chance, einige davon zu entdecken. Die „Gärten der Welt“ sind eine Oase der Ruhe inmitten des Treibens, die uns vergessen lassen, dass wir in einer Großstadt sind. Das Kunsthaus Tacheles in der bunten Oranienburger Straße hat mir auch sehr gut gefallen. Bezüglich Kultur ist Berlin sehr reich an Museen, die Weltruhm genießen. Unter anderem ist die Museumsinsel ein Muss! Nicht nur deswegen finde ich Berlin so interessant.

Aber in Berlin herrscht auch eine ganz besondere Stimmung. Die Stadt ist durch ihre Geschichte geprägt, die noch durch sichtbare Elemente wie die Berliner Mauer spürbar ist. Das macht diese Weltstadt so faszinierend! Das Nikolaiviertel, das historische Viertel mit der ältesten Kirche Berlins, finde ich auch sehr malerisch. Es bietet zahlreiche Restaurants mit Berliner Spezialitäten, Bars, kleine Geschäfte usw. Zudem steht in Berlin das Alte gleichberechtigt neben dem Modernen. So befindet sich zum Beispiel die während des Kriegs zerstörte Gedächtniskirche am Ku’damm in direkter Nachbarschaft zu modernen Gebäuden, was sehr überraschend ist.

Meiner Meinung nach gibt es in Berlin nicht so viel Stress wie in Paris: Die Grünflächen, die nicht so überfüllten öffentlichen Verkehrsmittel, die Größe der Stadt und die Fahrradwege machen Berlin so lebenswert. Ich habe Berlin auch bei Nacht kennengelernt: Die zahlreichen Strandbars an der Spree mit ihrem sommerlichen Ambiente oder die Kulturbrauerei, eine ehemalige Bierbrauerei mit Bars, Diskos etc. Und wenn Sie nach Berlin fahren, sollten Sie auch nicht vergessen, nachts die wunderschönen Hackeschen Höfe zu besuchen. In Berlin kann man sich übrigens durchaus den ein oder anderen Gefallen tun, da das Leben hier doch angenehm günstig ist. Noch ein weiterer Vorteil von Berlin!

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